Das Projekt „SchuB – Lernen und Arbeiten in Schule und Betrieb“ wird durch den Europäischen Sozialfond in einer zweiten Runde bis 2013 gefördert.
Die überaus erfolgreiche Maßnahme richtet sich in erster Linie an Schülerinnen und Schüler der Hauptschule, bei denen zu erwarten ist, dass sie den Hauptschulabschluss nicht schaffen werden.
In dem ersten Durchgang 2004-2006 erreichten von 206 Schülerinnen und Schüler 188 oder 91% den Hauptschulabschluss und davon sogar 71 den qualifizierenden Hauptschulabschluss.
Im nächsten Schuljahr werden an über 70 Standorten vorraussichtlich knapp 2000 Schülerinnen und Schülern in SchuB-Klassen unterrichtet.
Die Maßnahmen an den Schulen werden durch ein umfangreiches Fortbildungsprogramm durch das Amt für Lehrerbildung begleitet. Im „Blended-learning-Verfahren“ bearbeiten die beteiligten Lehrerinnen und Lehrer sowie Sozialpädagogen und Sozialpädagoginnen insgesamt 12 Module im Zeitraum von 2 Jahren.
Warum SchuB-Klassen an hessischen Haupt- und Förderschulen?
Die Zahl der Hauptschülerinnen und –schüler in Hessen ohne Abschluss ist seit Beginn der 90er Jahre konstant auf einem relativ hohen Niveau. Fast zwei Drittel der voraussichtlich abschlusslosen Jugendlichen geht bereits vor Erreichen der 9. Klasse von der Schule ab.
Vom Schulversagen betroffen sind im stärkeren Maße männliche, hier insbesondere Jugendliche ausländischer Herkunft oder mit Migrationshintergrund. Hauptschüler-innen und –schüler ohne Abschluss gelten auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt auch aufgrund ihres höheren Alters – in der Regel haben sie bereits zehn Pflicht-schuljahre in der allgemeinbildenden Schule absolviert – als schwer vermittelbar und ausbildungsunfähig.
Um diesen Jugendlichen dennoch den Einstieg in das Berufsleben zu ermöglichen, war bildungs-politisches Handeln also dringend geboten. Mit dem Schulgesetz vom 01.01.2005 wurde die Einrichtung landesweiter „SchuB-Klassen“ (Lernen und Arbeiten in Schule und Betrieb) fest-gelegt.
Diese Schubklassen mit maximal 15 Schülerinnen und Schülern sollen dazu beitragen:
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die Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler zu stärken und zu stabilisieren;
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Erfolgserlebnisse zu schaffen und die Lern- und Leistungsmotivation zu steigern;
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persönliche Stärken und Kenntnisse zu fördern;
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Schlüsselqualifikationen (fachliche, methodische, persönliche und soziale Kompetenz zu vermitteln;
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die Beschäftigungs- und Ausbildungsfähigkeit zu erhöhen;
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strukturierte Berufsorientierung sowie Praxiserfahrungen zu ermöglichen;
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Schul- und Ausbildungsabbrüche und unnötige Warteschleifen zu reduzieren bzw. zu vermeiden;
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die Schülerinnen und Schüler in Ausbildung und Arbeit zu vermitteln;
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den Hauptschulabschluss im Rahmen der Verordnung zu ermöglichen und damit die Zahl der Schülerinnen und Schüler ohne Hauptschulabschluss zu verringern.
Wichtigstes Merkmal von SchuB-Klassen ist ein praxisorientiertes Lernen in Betrieben, der Anteil des theoretischen Unterrichts wird zugunsten der praktischen Tätigkeit gekürzt und konzentriert. Zwei aufeinander folgende Praxistage pro Woche verbringen die Schülerinnen und Schüler in einem Betrieb, in dem sie insgesamt 16 Zeitstunden lernen. Innerhalb der vier Schulhalbjahre sollen zudem mindestens drei verschiedene Berufsfelder kennen gelernt werden.
Einen weiteren Schwerpunkt legt das SchuB-Konzept auf eine individuelle und sozialpädagog-ische Förderung und die Erstellung von Förderplänen für jeden einzelnen Schüler.