„Brücken bauen – oder „all inclusive“ im Rahmen der UN-Konvention“ war als Thema des Landesverbandstages von Sprechen-Hören-Lernen Fördern, LV Hessen gewählt, der in diesem Jahr sein 40jähriges Jubiläum feiern konnte.
Der Vorsitzende Hans-Jürgen Jung (Linden), konnte neben den Referenten des Tages: Mechthild Ziegler, Bundesvorsitzende Lernen Fördern (Stuttgart), Ernst Heimes Stud.Dir. a.D., Dipl.Päd., Ernst Heimes (Ludwigsburg),Lothar van Eikels, Staatl. Schulamt für die Kreise Schwalm-Eder und Waldeck-Frankenberg(Fritzlar), Konrad Krempasky, Reha-Teamleiter der Agentur für Arbeit (Kassel), Heidrun Frewert, Offene Schule Kassel Waldau (Kassel), Herr Leuteretz Odenbergschule,(Gudensberg), Dr. Jörg Pfeiffer, Berufsbildungswerk Nordhessen (Bad Arolsen), Joachim Weinert, Lindenschule (Linden) auch viele Eltern, Lehrer/-innen, Schulleitungen von Förderschulen, Beratungs- und Förderzentren, Grund- und Gesamtschulen aus ganz Hessen begrüßen.
„Brücken bauen – oder „all inclusive“ ist ein provozierendes Thema für eine Tagung, das aber aufzeigen soll, wie kurz oder lang der Weg für uns – die Gesellschaft – und uns – die Betroffenen ist oder sein wird“ begann Ursula Häuser, die stellv. Verbandsvorsitzende ihre Einführung. Sie erhoffe sich von dieser interdisziplinären Tagung nicht den Königsweg, aber dennoch Impulse und Möglichkeiten für den Bildungsweg von Kindern und Jugendlichen mit Sprach-,Hör- und/oder Lernbehinderungen. Eine gute Bildung und Ausbildung böten den Betroffenen die Chance auf ein weitestgehend selbstbestimmtes Leben und die Teilhabe an Gesellschaft und ein Leben von der Erwerbsarbeit.
„Nicht offensichtliche Behinderung braucht individuelle Unterstützung, damit die Kinder mit Sprach-, Hör- oder Lernbehinderung nicht in der letzten Bank sitzen, sondern das Dabei sein können. Dafür benötigen sie ein entsprechendes Umfeld, individuelle Lernentwicklungsbegleitung und Lernangebote sowie Kompetenzen der Lebensbewältigung,“ so die Bundesvorsitzende Lernen Fördern in ihrem Impulsreferat. Dies seien mit die Grundvoraussetzungen für spätere Selbständigkeit und Verantwortung. „Lernen Fördern wird nicht hinter den Anspruch auf Qualität der Förderschulen zurückgehen. All inclusive“ darf kein Sparpaket sein, wenn der Weg in eine inklusive Schule für unsere Kinder nur unter diesem Qualitätsanspruch gelingen soll,“ schloss sie ihr Referat.
In einer Diskussion, die von Ursula Häuser moderiert wurde, stellten die Referenten ihre Positionen und Einschätzungen dar. Das aufnehmende System Ausbildung und Arbeit, vertreten durch die Agentur für Arbeit und das BBW Nordhessen machten deutlich, dass der gesamten Bildungsweg für die Kinder und Jugendlichen eng vernetzt werden muss.
Dr. Pfeiffer wies auf die gute und enge Zusammenarbeit des BBW Nordhessen mit den Förderschulen in der Region hin und die Erfolge, die durch die enge Verzahnung zu verzeichnen sind. „Maßnahmekarrieren können so verhindert werden“ führte er aus. Konrad Kremparsky berichtete, dass die Bundesagentur für Arbeit an Konzepten zur Umsetzung der UN-Konvention arbeite, jedoch auch darauf achte, welche Schritte im Bildungswesen gemacht würden.
Heidrun Frewert von der Offenen Schule Waldau, die seit vielen Jahren Kinder im Gemeinsamen Unterricht hat, setzte sich vehement für eine umfassende Inklusion ein. Diese könne gelingen, wenn es die entsprechende fachliche Zuweisung gäbe. Herr Leuteretz von der Odenbergschule verwies auf die guten Konzepte seiner Schule in der Berufsorientierung, die Praktika und die Kooperation mit dem BBW Nordhessen.
Lothar van Eikels (Staatl Schulamt) vertrat die Ansicht, dass die Ansprüche der UN-Konvention auf ein inklusives Schulwesen nicht innerhalb eines Jahres vollzogen werden könne, sondern in den nächsten Jahren kontinuierlich Fortschritte mache. Dies bedeute aber nicht, dass alle Förderschulen abgeschafft werden, vielmehr würden die Förderschulen als Beratungs- und Kompetenzzentren ein wichtiger Partner für die Schulen werden.
„Kinder auf dem Weg zu unterstützen und ihnen die nötige Sicherheit zu geben muss Grundvoraussetzung sein für alle, die an diesem Bildunsgsprozess beteiligt sind“ so Ernst Heimes in seinem Referat. „Um Teilhabe und Selbstbewusstsein zu lernen bedarf es einer umfassenden Begleitung der Kinder Mit Lernbehinderung, damit sie Vertrauen in die eigene Leistung bekommen, ihr Selbstwertgefühl stärken und ein gutes Selbstbewusstsein erlangen“ schloss er.
Joachim Weinert stellte am Nachmittag in einer Arbeitsgruppe die „Vertiefte Berufsorientierung in Kooperation mit einem BBW“, Ernst Heimes vertiefte seine Ausführungen vom Vormittag, eine andere AG beschäftigte sich intensiv und kontrovers mit der Schulentwicklung.
„Brücken bauen – Stege bauen – Nischen füllen, sind Perspektiven, mit denen Inklusion gelingen kann. Wichtig ist die Kooperation von Kollegien der unterschiedlichen Schulformen und Akzeptanz der Professionalität. Daneben kommt einer engen Kooperation mit anderen Institutionen wie der Bundesagentur für Arbeit, den Berufsbildungswerken und anderen Trägern eine zunehmende Bedeutung zu“ fasste Ursula Häuser den Tag zusammen.